Augenblicklich wird der Bahnhof Bonn-Bad Godesberg von vier Nahverkehrslinien (RE 5, MRB 26, RB 30, RB 48 – National Express) jeweils im Stundentakt bedient. Die Züge in nördlicher Richtung z. B. über Bonn Hbf nach Köln-Messe Deutz, Düsseldorf, Wuppertal bzw. Wesel/Emmerich verkehren von Gleis 2, die in südlicher Richtung über Bonn-Mehlem nach Koblenz und Mainz bzw. über Remagen nach Ahrbrück in das Ahrtal von Gleis 1. Die Gleise 3 und 4 sind heute hauptsächlich Abstell- und Überholgleise.
Der Bahnhof Bad Godesberg ist ein Durchgangsbahnhof in Nord-Süd-Ausrichtung mit vier Gleisen; Einen „Hausbahnsteig“ gibt es nicht. Zwischen den beiden Durchgangsgleisen 1 und 2 und den Überholgleisen 3 und 4 befinden sich sogenannte „Inselbahnsteige“ mit der unüblichen, aber linksrheinisch mehrfach vorkommenden, Nummerierung 1/4 und 2/3.
Man betritt die Bahnhofshalle vom Ria-Maternus-Platz1) über eine flache Stufe durch zwei Pendeltüren. Links am nördlichen Kopf der Bahnhofshalle befindet sich das nach wie vor besetzte kleine Reisezentrum. An der östlichen Langseite gibt es rechts neben dem Reisezentrum kleinere Läden u. a. für Zeitschriften und auch kleine Imbisse und Getränke. Unmittelbar gegenüber den Eingangstüren befindet sich nach wenigen Metern der Treppenabgang in den Tunnelbereich; der erste Treppenabsatz hat sieben Stufen, der zweite Absatz hat 11 Stufen. An der Südlichen Kopfseite gibt es die durch einen Außeneingang zugänglichen Räume der ehemaligen „Klangstation“. Hier traten beliebte, zumeist regionale Musikgruppen auf. In diesen Räumen soll eventuell einmal eine Fahrradstation entstehen.
Die Bahnsteige und Gleise werden über die Treppenanlagen rechts und links vom Tunnel erreicht. Von der Bahnhofshalle aus führen die ersten Treppen zu den Gleisen 1/4, die zweiten Treppen zu den Gleisen 2/3. Am Ende des Tunnels gibt es einen weiteren rückwärtigen barrierefreien Rampenzugang zum Bahnhof und den Bahnsteigen vom Von-Groote-Platz2).
Der barrierefreie Zugang zu den Gleisen ist über drei Aufzüge gewährleistet. Von der Bahnhofshalle aus führt ein Aufzug in die Tunnelebene; man erreicht diesen Aufzug, indem man rechts neben dem Treppenabgang parallel weiter geradeaus geht. Verlassen wird der Aufzug auf der rechten Tunnelseite gleich vor dem rechten Treppenaufgang zu den Gleisen. Von der Bahnhofshalle aus gesehen befinden sich jeweils links im Tunnel links neben der Treppenanlage zu den Gleisen 1 und 4 sowie rechts neben der Treppenanlage zu den Gleisen 2 und 3 die jeweiligen Aufzüge wieder hinauf zur Bahnsteigebene.
Leider wurden die unter dem südlichen Treppenaufgang zum Bahnsteig 1 noch vorhandenen Räume für Toilettenanlagen aus den 1950er/60er Jahren nicht „reaktiviert“ – es gibt also keine öffentliche Toilette im Bahnhof.
Von den Bahnsteigen aus sind die Einstiege in die Züge, der MRB 26, der RB 30 und der RB 48 niveaugleich; bei den Doppelstockfahrzeugen des RE 5 müssen beim Ein- oder Ausstieg zwei Stufen überwunden werden.
Geschichtliches und Zusatzinformationen
Am 15. Oktober 1855 wurde im Zuge der Verlängerung der linken Rheinstrecke von Köln über Bonn hinaus der Bahnhof „Godesberg“ eröffnet. Ursprünglich im Renaissance-Stil etwas nördlich des heutigen Standortes noch auf freiem Feld erbaut. Der „neue“ 1908 gebaute Bahnhof im Jugendstil liegt heute Zentrumsnah zu Alt-Godesberg. Er ist weitgehend original erhalten und in den letzten Jahren langwierig renoviert und barrierefrei gestaltet worden.
Dass Godesberg überhaupt einen Bahnhof bekam, soll der Tatsache geschuldet sein, dass es in Godesberg viele Sommerresidenzen von Aktionären der „Bonn-Cölner-Eisenbahngesellschaft“ und des Präsidenten der „Rheinischen Eisenbahngesellschaft“ gab.
Es gibt heute keinen Fernverkehr mehr. Der letzte D-Zug hielt in Bad Godesberg Mitte der 1970er Jahre. Nur nach der Wende starteten und endeten in Bad Godesberg für kurze Zeit ICE- und Intercity-Night-Züge von und nach Berlin wegen der verstärkten Reisetätigkeit der Vertreter der ca. 150 ausländischen Botschaften und von Regierungsbeamten.
1) Ria Maternus war eine bekannte Gastronomin in Bad Godesberg und führte an dem nach ihr benannten Platz viele Jahre zur Zeit der sogenannten „Bonner Republik“ ein von der politischen Prominenz und ihren ausländischen Staatsgästen regelmäßig besuchtes heute noch existierendes Restaurant.
2) Von Groote ist ein seit etwa dem 12. Jahrhundert aus Flandern stammendes Adelsgeschlecht. Während des spanisch-niederländischen Krieges musste die Familie Mitte des 16. Jahrhundert nach Köln fliehen. Dort erreichte sie recht bald hohes Ansehen und stellte in der Folge mehrere Kölner Bürgermeister. Der Name ist bis in die Preußische Zeit überliefert, wo ein Oberkonsistorialrat von Groote erwähnt wird.